"Unser Mehrwert: Soziale und sprachliche Kompetenzen der Auszubildenden"
Für unser Unternehmen ist es im Hinblick auf die Arbeitgeber-Attraktivität sehr sinnvoll, Auslandspraktika anzubieten.
Eileen Biedenkopf arbeitet in der Personalabteilung der Firma Weber Maschinenbau GmbH Breidenbach in Hessen und hat den Auslandsaufenthalt ihrer Auszubildenden Leonie Petri mitbetreut. Für das Unternehmen mit 23 Standorten weltweit war die angehende Industriekauffrau die erste Auszubildende, die während der Berufsausbildung einen Auslandsaufenthalt absolviert hat. Für den Betrieb soll es der Auftakt sein, um von nun an mehr Auszubildende ins Ausland zu entsenden.
Liebe Frau Biedenkopf, wie kam es zu der Entscheidung, Ihrer Auszubildenden Frau Petri einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen?
Frau Petri war durch ihre Auslandserfahrung während der Schulzeit bereits sehr begeistert, andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Sie kam direkt zu Beginn der Ausbildung auf uns zu und fragte, ob ein Auslandsaufenthalt während der Ausbildung möglich sei. Dann haben wir erfahren, dass es mit AusbildungWeltweit auch eine Fördermöglichkeit gibt. Wir haben angefangen, zu planen und zu überlegen, wie man einen Auslandsaufenthalt am besten in die Ausbildung integrieren kann. Dabei war es ein gutes Gefühl, zu wissen, dass Frau Petri bereits interkulturelle Erfahrungen gesammelt und in den USA gelebt hatte. Für uns war es das erste Mal, dass wir eine Auszubildende entsendet haben.
Wie sind Sie bei der Planung vorgegangen?
Wir wollten den Auslandsaufenthalt gerne vor der Zwischenprüfung integrieren – und am besten in den Schulferien, damit nicht zu viel von der Berufsschule verpasst wird. Und uns war klar, dass bei einem Auslandsaufenthalt in den USA auch nicht nur zwei Wochen ausreichen. So haben wir uns entschieden, Frau Petri einen vierwöchigen Aufenthalt zu ermöglichen. Der Zeitpunkt hat dann leider aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie 2020 nicht geklappt. Frau Petri ist schließlich 2021 ausgereist.
Corona hat Ihnen die Planung also nicht leicht gemacht…
So ist es leider gewesen… Wir haben die Reise mehrfach umplanen müssen – am Ende sind wir aber sehr froh, dass alles so gut geklappt hat.
Was hat Frau Petri aus dem Auslandsaufenthalt für Ihren weiteren beruflichen Werdegang mitgenommen?
Sie hat gelernt, sich in einem anderen Unternehmen und einer anderen Arbeitskultur zurechtzufinden und kulturell sensibel zu agieren. Natürlich war sie in einem Tochterunternehmen – dennoch ist die Kommunikationskultur vor Ort eine andere. Das hat sie sehr gut gemeistert und ist daran weiter gewachsen. Andere Kompetenzen wie die Selbstständigkeit und interkulturelle Kompetenzen hatte Frau Petri vorher schon durch ihren USA-Aufenthalt in der Schulzeit erworben. Dennoch ist es eine andere Herausforderung, wenn man die Arbeitswelt kennenlernt und nicht ‚nur‘ privat dort ist.
Und wie hat die Beantragung der Fördergelder mit AusbildungWeltweit funktioniert?
Die Beantragung online war unkompliziert. Die Lernvereinbarung zu schließen, war sehr sinnvoll, um Erwartungen zu klären und damit alle Partner gut vorzubereiten. Tatsächlich etwas aufwändiger war dann, was alles beim Zuwendungsbescheid beachtet werden musste. Die Anforderungen alle gut zu verstehen, hat etwas Zeit gekostet. Das lag zum Teil aber natürlich auch an der Corona-Situation – die Änderungen in unserer Planung haben leider alles etwas komplizierter gemacht… Wir sind aber sehr froh, dass der Aufenthalt für alle ein Erfolg war.
Das heißt, sie planen weitere Entsendungen für Auszubildende?
Ja, wir wollen nochmal entsenden – vielleicht auch nach Europa. Wir beschäftigen uns bereits seit 2019 mit dem Thema ‚Lernen und Arbeiten in Europa‘. Nun haben wir mit Frau Petri den ersten Auslandsaufenthalt für eine Auszubildende durchgeführt und sogar den Sprung über den Atlantik gewagt. Beim nächsten Mal wird es bestimmt von der Abwicklung noch einfacher werden, weil wir dann schon Erfahrung haben. Eine Möglichkeit wäre, Aufenthalte für besonders interessierte und leistungsstarke Auszubildende anzubieten. Um solche Auslandsaufenthalte regelmäßig anbieten zu können, ist es toll, dass es Fördermöglichkeiten wie AusbildungWeltweit gibt.
Welchen Mehrwert hat es für Sie als Arbeitgeber, Auslandsaufenthalte in der Ausbildung anzubieten?
Für uns liegt der Mehrwert ganz klar in den sozialen und sprachlichen Kompetenzen begründet.
Junge Menschen, die im Ausland waren, kommen selbstständiger, selbstbewusster und reflektierter zurück .
Diese Kompetenzen bringen sie anschließend in ihren Ausbildungsbetrieb ein. Ein weiterer Punkt: als internationales Unternehmen ist es wichtig, Nachwuchskräfte für eine internationale Tätigkeit zu begeistern. Eine Reisetätigkeit ist nicht für jeden etwas – und gerade im Service suchen wir immer nach Nachwuchskräften, die einen solchen Posten übernehmen möchten. Wir wünschen uns als Unternehmen auch Kandidatinnen und Kandidaten für die Ausbildung, die Interesse an Auslandsaufenthalten zeigen.