Auslandsprogramme als Investition in die Zukunft
Ein Gespräch mit Alexander Lang, Teamleiter Ausbildung Produktionstechnik bei der BASF SE in Ludwigshafen
Bei der global agierenden BASF SE ist Internationalität fest in der DNA der Ausbildung verankert. Seit mehr als 20 Jahren haben Azubis hier die Möglichkeit, in jungen Jahren Arbeitserfahrungen in anderen Ländern zu sammeln. Mit „AusbildungWeltweit“ wird dies nun auch außerhalb Europas möglich. Doch welche Rolle spielt ein derartiges Programm in einem Konzern wie BASF und warum ist es gerade in der Produktionstechnik von Bedeutung?
Sie können auf eine langjährige Erfahrung mit europäischen Programmen zurückblicken. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
Lang: Unsere Erfahrungen mit europäischen Programmen sind überaus positiv. Als international tätiges Unternehmen mit Standorten auf verschiedenen Kontinenten war die Teilnahme an „AusbildungWeltweit“ eine logische Ergänzung dessen. Im Grunde geht es dabei um die gleichen Ziele wie bei Erasmus+.
Warum ist es wichtig, dass Azubis Auslandserfahrung sammeln?
Lang: Bei der BASF findet Internationalität im täglichen Arbeitsleben statt. Somit ist es im Interesse des Unternehmens, seine Mitarbeiter bereits in jungen Jahren auf die Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher Nationen vorzubereiten. Wir setzen auf eine weltweite Verzweigung der Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsbereiche, deshalb ist dies besonders im gewerblich-technischen Bereich wertvoll.
Woran lässt sich das festmachen?
Lang: Wir produzieren weltweit und bauen immer wieder neue Standorte auf. „AusbildungWeltweit“ ermöglicht es beispielsweise unseren Chemikanten, die Produktion in anderen Ländern unmittelbar zu erleben. Der Praxisbezug ist sehr hoch, da sie in den Betrieben gut eingebunden sind. Hinzu kommt, dass sich die Realitäten oft erheblich unterscheiden: vom Umgang miteinander bis zu Arbeitsweisen und Prozessabläufen.
Ihre Auszubildenden gehen für drei Monate ins Ausland. Warum?
Lang: Weil sie so einen tieferen Einblick gewinnen. Bei den europäischen Programmen entsenden wir in der Regel für drei bis vier Wochen. Außereuropäisch sollte man schon etwas länger planen, da hier interkulturelle Aspekte eine noch größere Rolle spielen und es eine Weile braucht, bis die Azubis im Arbeitsalltag des Gastlandes angekommen sind. – Die jungen Leute finden das auch gut. Die entdecken die Welt heute ganz anders als vor 30 oder 40 Jahren. Wichtig ist, dass das Ganze in den Ausbildungsplan passt und optimal vorbereitet ist.
Mit welchen Partnern arbeiten Sie in den Gastländern?
Lang: Wir kooperieren ausschließlich mit Gruppengesellschaften der BASF im Ausland. Diese konzerninternen Auslandsaufenthalte stellen den größten Mehrwert für das Unternehmen dar. Hier können bereits in der Ausbildung Netzwerke geknüpft werden, die im späteren Berufsleben wertvoll sind und die internationale Zusammenarbeit erleichtern.
Bei einer derzeitigen Übernahmequote von über 90 Prozent ist es in unserem Interesse, das eigene Personal frühzeitig auf die internationalen Herausforderungen in der Zusammenarbeit vorzubereiten. Insofern halte ich die Auslandsprogramme für eine wichtige Investition in die Zukunft.
Neben 23 Azubis haben 2018 auch zwei Ausbilder am Programm teilgenommen. Wie kam es dazu?
Lang: Das haben wir auch in Erasmus+ schon öfter getan. Aktuell haben sich zwei Kollegen aus der Laborantenausbildung in China angeschaut, wie dort gearbeitet wird, natürlich auch in Vorbereitung auf die Praktikumsphase im Februar 2019. Ich halte das für wichtig, um den Auszubildenden attraktive und gewinnbringende Angebote unterbreiten zu können. Und natürlich bringt es auch den Ausbildern selbst neue Eindrücke und Ideen.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Lang: In all ihren Programmen entsendet die BASF SE aktuell mehr als 12 Prozent aller Azubis während der Erstausbildung ins Ausland. Das wollen wir weiter ausbauen und auch in Zukunft versuchen, Ausbilder in die Programme einzubinden.